Entspannung

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Heute in der Buchhandlung fiel es mir zum ersten Mal auf: In den Regalen stehen reihenweise Bücher über Diktaturen, Autokraten, Kriege und Militär. In den Werken spiegelt sich der Zeitgeist und anscheinend werden sie gekauft. Menschen beschäftigen sich gerne mit ihren Ängsten. Die eigentlichen Nachrichten sind meist negative Verlautbarungen. Das liegt uns in den Genen. Allerdings schrieb ich auch bereits an dieser Stelle über meine Vermutung, Sprache bereitet beispielsweise Krieg bewusst vor. Also ist die Häufung von Büchern mit den genannten Inhalten mit Vorsicht zu betrachten. Wir sollten uns erst gar nicht an eine militante Sprache gewöhnen, denn umso leichter fallen später die Handlungen, die solch einer Sprache folgen. Passen wir gut auf, was wir kaufen und lesen, womit wir uns beschäftigen.

Das gilt selbstverständlich auch für unsere eigene Sprache. Viel zu leicht kommen uns aggressive Floskeln über die Lippen. Beim Autofahren zum Beispiel oder wenn sich beim Einkaufen wieder einmal jemand vordrängelt.

Wäre es nicht besser, wir sähen die Dinge ein wenig entspannter?
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Was tragt ihr in eurem Umfeld zu einem friedlichen Miteinander bei?x
Und sei es nur, um ein Gegengewicht zu der sich ausbreitenden gewaltbereiten Rhetorik zu setzen. Was in herausfordernden Zeiten hilft, sind nicht die Ellenbogen, sondern Ideen und Visionen. Wer schlau ist, hält sich von gewalttätigen Auseinandersetzungen fern. Das war schon früher auf dem Schulhof so. Menschen mit Grips und Kreativität benötigen keine Waffen. “Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin”, war ein beliebter Spruch vor vielen Jahren. Er gilt noch heute. Die Verweigerung beginnt mit der Sprache. Wir sollten nicht akzeptieren, dass Phrasen über Krieg, Militär und Gewalt in unseren Alltag Einzug halten.

 

Über David Jonathan

David Jonathan hat vieles studiert, besonders jedoch das Leben. Journalist aus Leidenschaft, um Geschichten zu erzählen, die das Leben schreibt. Gegenwartshistoriker aus Überzeugung, weil nur die Vergangenheit das Hier und Jetzt verständlich macht und die Gegenwart in jedem Moment Geschichte ist. Glaubt an die Kraft des geschriebenen Wortes und die Inspiration des Gesprächs. Verbunden der Idee des „New Journalism“ eines Tom Wolfe, Truman Capote und Norman Mailer.
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