“Buy from EU” – eine Initiative für ein Europa, das wirklich zusammensteht

Lesedauer 2 Minuten

Plötzlich enden Freundschaften und Gewissheiten zerbröseln. Es ist nicht länger zu leugnen: Unsere Welt ist mitten im Aufruhr. Das lässt sich schon an den zumindest moralisch fragwürdigen Entscheidungen ablesen, die derzeit Tag um Tag getroffen werden. Eine Verkaufsveranstaltung des US-Präsidenten für das private Unternehmen Tesla vor dem Weißen Haus. Der Versuch einer weitreichenden Sonderverschuldung des deutschen Staates mit den Stimmen des alten Bundestages, weil die Mehrheiten später nicht mehr ausreichen. Lobbyisten des chinesischen Mega-Tech-Konzerns Huawei sollen Abgeordnete des Europaparlaments bestochen haben.

Nur drei Beispiele einer traurigen Liste, die vermutlich länger als die chinesische Mauer sein dürfte.
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Kennt ihr weitere Beispiele?x
Derzeit triumphiert brachiale Gewalt – verbal, im Auftreten, Handeln und an vielen Orten inzwischen auch wieder tatsächlich in kriegerischen Auseinandersetzungen. Wir erleben Betrug, Hass, Willkür und Völkermord. Doch in all dem Chaos gibt es einige Aufrechte, die den Kampf gegen die Windmühlen unserer vernetzten Welt mutig aufnehmen.

Kein Boykott, sondern ein Symbol

Eine Menge verschiedener Getränkeflaschen in einen großen Kühlschrank mit Glasfenster.

Foto: tos

So wirbt die Bewegung “Buy from EU” für den Konsum heimischer Produkte. Entstanden auf Reddit – ironischerweise ein weit verbreitetes soziales Netzwerk mit Sitz in San Francisco – schlossen sich ihr bisher rund 165.000 Nutzer an. Als sichtbares Zeichen veröffentlicht die Gruppe mit Go European eine inzwischen umfangreiche Liste, die aufzeigt,

mit welchen europäischen Produkten amerikanische Marken ersetzt werden können.
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Auf welche europäischen Produkte steigt ihr gerade um?x
Dabei möchte die Bewegung ihre Initiative ausdrücklich nicht als Boykottaufruf verstanden wissen, sondern vielmehr als Hilfestellung für eine bewusste Entscheidung der Verbraucher für Europa. Es geht also darum ein Zeichen zu setzen und um einen symbolischen Akt – und das ist in der heutigen Zeit vielleicht viel wichtiger als direkte Wirkung zu erzielen. Zumal das Magazin Capital in einem Artikel zurecht darauf hinweist, wie außerordentlich schwierig es mittlerweile ist, die Wirtschaft eines Landes zu treffen. “Boykotte sind in der Regel schwer durchzusetzen und kommen mit hohen Streuverlusten. Die globale Arbeitsteilung macht sie kompliziert: In US-Autos stecken Bremsen aus Deutschland, in deutschen Maschinen Chips aus Kalifornien. Handelskonflikte treffen beide Seiten”, heißt es dort. Und weiter: “Und Europa hätte mehr zu verlieren als die USA. Denn die EU exportiert mehr dorthin als umgekehrt: 2023 lieferte sie Waren und Dienstleistungen im Wert von 822 Milliarden Euro in die USA – und importierte nur für 774 Milliarden.”

Doch in ihrer Symbolkraft ist die Bewegung nicht zu unterschätzen. Ihr ist es wichtig, Europa angesichts der Herausforderungen einer globalen, derzeit aus dem Ruder laufenden Welt zu vereinen. Damit setzt sie die ideenlose und erstarrte europäische Politik unter Druck.

Denn “Buy from EU” macht offensichtlich, was viele Europäer wollen – einen klaren Kurs und ein Europa, das wirklich zusammensteht.
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Seht ihr das auch so? Was sind eure Ideen dazu?x
Dem alten Kontinent sind viele solcher Initiativen seiner Bürger zu wünschen, damit er endlich zu einem neuem, hoffentlich kreativen und friedlichen Leben findet.

Über David Jonathan

David Jonathan hat vieles studiert, besonders jedoch das Leben. Journalist aus Leidenschaft, um Geschichten zu erzählen, die das Leben schreibt. Gegenwartshistoriker aus Überzeugung, weil nur die Vergangenheit das Hier und Jetzt verständlich macht und die Gegenwart in jedem Moment Geschichte ist. Glaubt an die Kraft des geschriebenen Wortes und die Inspiration des Gesprächs. Verbunden der Idee des „New Journalism“ eines Tom Wolfe, Truman Capote und Norman Mailer.
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