Just Kids

Lesedauer 2 Minuten
Cover des Buches "Just Kids" von Patti Smith

Foto: tos

Auf dem Totenbett bat Robert Mapplethorpe seine langjährige Freundin und große Liebe Patti Smith, ihre gemeinsame Geschichte aufzuschreiben. Sie erfüllte ihr Versprechen 2010 mit der Veröffentlichung ihres autobiographischen Buches Just Kids. Im selben Jahr gewann sie damit den National Book Award of Nonfiction und landete auf der Bestsellerliste der New York Times. Das Buch traf einen Nerv, weil es eine Zeit nachträglich fühlbar machte, die missverstanden und für viele unverständlich blieb. Eine Zeit großer persönlicher Freiheit, aber auch massiver gesellschaftlicher Veränderungen und politischer Unruhen. Die 1960er und beginnenden 1970er Jahre waren bunt, schrill, ausgelassen und leichtlebig. Doch wie Patti Smith schildert, hatten sie und Robert Mapplethorpe enorme Schwierigkeiten, in einer City wie New York überhaupt Fuß zu fassen. Jobs waren rar, die Bezahlung oft lausig. Zu Beginn lebten sie sogar auf der Straße oder kamen bei Freunden unter.

Eindrucksvoll beschreibt Patti Smith darüber hinaus die Transformation von Mapplethorpe als Künstler und Mensch, der schließlich mit nur 42 Jahren an den Folgen seiner HIV-Infektion starb. Bekannt wurde er vor allem als Fotograf. Patti Smith hatte ihn dazu ermutigt, es mit der Kamera zu versuchen. Sie selbst begann zunächst ebenfalls mit der Absicht, bildende Künstlerin zu werden, machte dann aber Karriere in der Musikszene, als Poetin und ebenfalls Fotografin. Eine Wendung, wie sie vielleicht nur in den 1970ern möglich war. Über ihr Buch sagt sie selbst: “I didn’t write it to be cathartic. I wrote it because Robert asked me to. Our relationship was such that I knew what he would want and the quality of what he deserved. So that was my agenda for writing that book. I wrote it to fulfill my vow to him, which was on his deathbed. In finishing, I did feel that I’d fulfilled my promise.”

Es lohnt sich, “Just Kids” zu lesen, weil es das Lebensgefühl einer ganzen Generation auf zwei Menschen auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz in der Gesellschaft herunterbricht und sehr anschaulich vermittelt.

Ein weiteres Buch von Patti Smith findet ihr hier.

Über David Jonathan

David Jonathan hat vieles studiert, besonders jedoch das Leben. Journalist aus Leidenschaft, um Geschichten zu erzählen, die das Leben schreibt. Gegenwartshistoriker aus Überzeugung, weil nur die Vergangenheit das Hier und Jetzt verständlich macht und die Gegenwart in jedem Moment Geschichte ist. Glaubt an die Kraft des geschriebenen Wortes und die Inspiration des Gesprächs. Verbunden der Idee des „New Journalism“ eines Tom Wolfe, Truman Capote und Norman Mailer.
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